Türkis mit lila Punkten

Ich stehe am Straßenrand und warte auf das nächste Auto. Kleine Mücken tummeln sich im Lichtschein über meinem Kopf und um die blinkenden Späti-Lichter hinter mir. Ein türkiser Trabi fährt scheppernd um die Kurve und bleibt vor mir stehen. Sind das lila Punkte auf dem Lack? Ich versuche, einen Blick auf den Fahrer zu erhaschen, doch durch die pink getönten Scheiben kann ich kaum etwas erkennen. Misstrauisch kneife ich die Augen zusammen und sehe mich um. Auf der einen Seite liegt die verlassene Weddinger Wohnstraße, auf der anderen die Kreuzung mit dem unwegsamen Kopfsteinpflaster. Sollte ich wegrennen? Weit würde ich wohl nicht kommen in meinen Stilettos.

Der Fahrer stellt den Motor des Trabis ab und öffnet von innen die Beifahrertür. „Steigste jetzt ein oder wat?“, krächzt es von der Fahrerseite. Ich zögere. Ob das eine gute Idee ist? Der Fahrer trommelt ungeduldig mit langen, spitzen Fingernägeln auf das Armaturenbrett.

„Jo, jetzt entspann dich doch mal“, sage ich mit aller Coolness, die ich aufbringen kann, und steige in das türkise Gefährt. Sofort hüllt mich ein betäubender, süßer Duft ein, mein Körper sinkt schwer in den dunkelvioletten Plüsch der Autositze. Benommen drehe ich den Kopf zur Seite und kann nun endlich einen Blick auf die Person hinter dem Steuer werfen. Ein kantiges, überschminktes Gesicht unter einem in unendliche Höhen auftoupierten, hellblonden Haarschopf grinst mir entgegen.

„Ick bin Marlene, jetzt guck doch nich so, Spatz. Tür zu und anschnallen.“

Dieses Kapitel wurde von S. M. Gruber geschrieben und am Freitag, 27. April 2018, 00:23 Uhr veröffentlicht. Es enthält 240 Worte.

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