Das Ganze erinnerte ein bisschen an eine Vogelscheuche, nur dass sie eben leuchtete. Besser gesagt luminierte. Und sie schwebte über einem Tisch.
Vor dem Tisch sass ein Mädchen im Dunkeln und lauschte den sphärischen Klängen, die unablässig im Raum hin und her waberten. Sie schien hochkonzentriert, bewegte sich nicht und fixierte die luminierende Gestalt, die ihr Mondgesicht in verschiedene Grimassen zog.
Man hätte meinen können, dass sie sprach, aber es drang kein Ton aus ihrem angedeuteten Mund, der mal über die gesamte Gesichtskugel von links nach rechts reichte, mal einem kleinen dunklen Loch in der Mitte glich. Nur Sphärenklänge...
„Hat Eure Exzellenz auch die bikubischen Koeffizienten befragt?“
sagte das Mädchen plötzlich mit einer festen und klaren und doch sanften Stimme.
„Es wäre nicht das erste Mal, dass Gleichungen nicht aufgehen, weil wir irgendwelche Parameter übersehen oder nicht korrekt bestimmt haben.“
Sphärenklänge. Und wieder langsame Grimassen, die über das Mondgesicht huschten. Es war, als würde das Licht der Gestalt ein wenig ins Orange tendieren, als wären die Klänge eine Spur klirrend, als leuchtete der Vorhang ein kleines bisschen heller als vorher. Die Zeit verging.
„Wir haben zwar den fraglichen Menschen aufgetrieben und es sieht so aus, als würde er über wichtige Informationen verfügen, aber es könnte sein, dass es sich länger als vorgesehen hinzieht. Der Mensch macht den Anschein, als wisse er nicht bewusst, was wir von ihm wollen. Wir müssen ihn also einer Behandlung unterziehen.“ Das Mädchen machte eine kurze Pause.
„Eure Exzellenz weiss um die Resultate der letzten Behandlung, nehme ich an?“
Sphärenklänge.
„Sie ging anders aus, als gewünscht. Bei Menschen ist diese Art der Behandlung sehr wenig erforscht und kann auch leicht ins Gegenteil umschlagen. Wir müssen in sein Unterbewusstsein eindringen...“
Nach einer weiteren Weile voller Klänge und der unbeweglichen Konzentration des Mädchens hob sie die Hand und langsam verlosch die leuchtende, bevorhangte Bohnenstange mit dem kugelrunden Gesicht und löste sich in feinen Dunst auf.
Der Raum wurde finster.
Dieses Kapitel wurde von Magnus geschrieben und am Mittwoch, 27. Juni 2018, 20:43 Uhr veröffentlicht. Es enthält 337 Worte.
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