Eine Geschichte in 25 Kapiteln
Was bisher geschah…
‘Stelle dich deiner Furcht’, dachte Sunitha, als Song als letzter in einer der Höhlen verschwunden war.
Auch die anderen stellten sich ihrer Furcht. Sunitha musste allein bei den Hinweisen draußen an der Steinplatte bleiben. Die anderen tasteten sich vorsichtig durch die finsteren Gänge im großen Berg. Immer wieder kam ein kurzer Ruf aus einer der Höhlen bei neu entdeckten Zeichen. Sunitha suchte dann nach diesen Zeichen auf der Steinplatte. Sie gab ihr Bestes, diese Zeichen zu übersetzen und ihren Freunden in den dunklen Gängen zuzurufen.
Sie trug die Verantwortung, niemand konnte ohne ihre Hilfe weiter. Sie war ein bisschen stolz, dass die anderen sie so aufgenommen hatten und sich ganz selbstverständlich auf sie verließen. Irgendwie waren sie ein richtig gutes Team.
“Sunitha, hier ist wieder ein Zeichen!” Das war Noushins Stimme aus einer der Höhlen.
“Es sieht aus wie ein E, aber oben drauf ist ein Dach und davor mit Abstand eine senkrechte Wellenlinie. Findest du das bei dir?” Sie sah auf die Steinplatte und suchte nach dem Zeichen. Hier? Nein, da ist keine Wellenline. Ah, da ist das Ding mit dem Dach. Hm...
“Noushin, das heißt eventuell steigen oder klettern oder so was. Ich würde mal tasten, ob es sowas wie Stufen gibt. Du musst wohl irgendwie nach oben”, rief Sunitha in den Fels.
“Aaaah!!”, tönte ein Schmerzensschrei aus einer anderen Richtung. Sunitha fuhr herum. Das musste Simon gewesen sein.
“Simon, was ist?”, rief sie ängstlich.
Simon wimmerte und stöhnte. Er war knapp vor dem Heulen und riss sich sehr zusammen.
“Sunitha, irgendwas hat mich am Bein aufgespießt. Oh nein, ich glaube, ich blute. Au!” Jetzt hörte sie Simon weinen. Ohweh!
Sunitha überlegte fieberhaft, was sie tun könnte. Sie rief Simon zu: “Simon, ich versuch’ dir zu helfen. Setz dich vorsichtig hin.” Was nun? Wenn sie zu Simon hinein ginge, wäre niemand mehr bei der Steinplatte. Alle andern wären dann auf sich allein gestellt. Außerdem konnte sie sich nur noch an zwei Hinweise für Simon erinnern. Sie könnte ihn vielleicht gar nicht finden.
Ihr wurde ein wenig schlecht und schwummrig.
Sie hörte Simon unterdrückt schluchzen. Wenn er am Bein verletzt war, würde er wohl kaum weitergehen können.
Sie sind im Labyrinth. Das kannte ich bisher nicht. So nah am Ziel! Der dritte und letzte Stein der Weisheit ist in greifbarer Nähe. Ich kann die Freiheit praktisch spüren. Ich bebe vor Aufregung.
Und jetzt ein Unfall? Das könnte alles zunichte machen. Der Junge kann nicht mehr laufen, kommt nicht weiter. Ich muss ihm helfen. Was kann ich tun? Meine Macht ist gefangen, diese Hüter haben einen Machtschlucker um mich gelegt.
Alle Kinder waren bereit, sich ihren Ängsten zu stellen und alleine ins Dunkel zu gehen. Ich kann nicht anders, als ihnen dafür Respekt zu zollen. Ich möchte ihnen sagen, dass sie ihre Sache gut machen. Dass ich sie beschützen werde und sie unbesorgt sein können. Aber das kann ich nicht. Die unsichtbaren Fesseln der Alten binden mich! Ich suche in mir nach meinen vertrauten Kräften, aber sie sind zu schwach.
Ich spüre eine kleine Lücke im Strom der Energie, die mich gefangen hält! Wie wenn die Hüter etwas vergessen hätten. Würde dort ein Traum hindurch passen? Kann ich damit Hilfe holen für die Fünf?
Ja! Ich spür’ eine Verbindung mit dem Mädchen Luisa! Ich kann ihr tatsächlich einen Traum senden! Hoffentlich versteht sie ihn richtig und nutzt ihn gleich.
Ich strenge mich sehr, sehr an. Schweißperlen auf meiner Stirn... Ja, endlich... es ist geschafft!
Luisa fuhr aus dem Schlaf hoch. Sie hatte in einem Traum Simon gesehen und er war verletzt! Sie sah Blut, viel Blut. Er hatte ein kaputtes Bein. Wo ist das nur? Im Traum? Ihr Zimmer war finster. Sie fühlte ihre Zudecke und die paar Kuscheltiere, die sie immer noch aufgehoben hatte. Sicher ist sicher, gegen Angst halfen die immer.
Sie sah plötzlich Augen aufleuchten. Goldbraune Augen.
Hä?!? War sie denn wach oder träumte sie? Diese Augen kannte sie doch...
Waren es nicht die Augen des Mustangs, die Augen des Tigers in der Höhle oder die vom Fuchs? Aber sie hatte das Buch doch gar nicht!? Wie kann das sein?
Gerade, als sie auf ihren Kissen wieder eindösen wollte, machte es in ihrem Kopf ‘Klick’. Sie war plötzlich hellwach. Ein Traum von Simon. Er war verletzt! Das geheimnisvolle Tierwesen hatte ihr sicherlich etwas mitteilen wollen. Wenn wirklich etwas passiert war? Ohjeh...
Sie tastete nach dem Lichtschalter neben ihrem Bett und knipste die Lampe an. Sie musste ihm unbedingt helfen! Sie zog sich in Windeseile warme Sachen an, warf sich den Rucksack über die Schulter, riss im Badezimmer den Schrank auf und kramte nach Pflastern und Verbandszeug. Dann schlüpfte sie in Mantel und Stiefel, grabschte Papas Taschenlampe aus der Schublade im Gang und wollte gerade zur Türe raus, als ihr Blick auf die Uhr im Flur fiel: 3:17 Uhr.
Egal was die Uhr sagt, egal, dass die Eltern es ihr verboten hatten. Schlüssel vom Haken, Rad steht um die Ecke. Jetzt muss es schnell gehen!
...
Endlich stand sie vor der Tür zu Saskias Keller. Sie öffnete vorsichtig die Türe zum Partykeller und sah im Schein ihrer Taschenlampe ihre Freunde alle in ihren Schlafsäcken liegen. Auch Simon war da, schlief und war nicht verletzt! Kein Blut war zu sehen. Phuh! Allerdings glänzten Tränen auf seiner Backe. Dicke Krokodilstränen und er sah im Schlaf nicht glücklich aus. Im Gegenteil.
Klar! Es musste im Traum geschehen sein. Ich soll ihnen helfen, deshalb also hat mich das Tierwesen geholt! Sie packte die Kuscheldecke vom Sofa in der Ecke, legte sich neben Simon auf den Boden, ihre Hand auf dem Buch in der Mitte. Kann ich denn so einschlafen, fragte sich Luisa. Egal, es muss klappen.
...
Beim Labyrinth im Felsten saß Sunitha währendessen neben dem Eingang von Simons Höhle, immer noch mit Bauchschmerzen vor Aufregung. Sie rief Simon ab und an aufmunternd zu, aber nur leises Wimmern kam zurück. Zwischendurch wandte sie sich immer wieder zur Steinplatte, um den Anderen bei neuen Zeichen zu helfen. Daher wussten bald alle Bescheid über Simons Verletzung und waren vollkommen niedergeschlagen. In diesem Durcheinander war niemand mehr wirklich weiter gekommen.
Plötzlich sah Sunitha aus den Augenwinkeln eine Gestalt in der Felsspalte auftauchen, durch die sie alle zum kreisrunden Platz gekommen waren. Im nächsten Augenblick rannte Luisa in T-Shirt und Shorts mit ihrem Rucksack auf sie zu. Wie war das denn möglich?
“Sunitha, habt ihr mir einen Traum geschickt?”, rief Luisa atemlos.
Sunitha sprang auf und ratterte los.
“Simon ist verletzt! Sie sind alle in den vier Höhlengängen. Wir sollen wohl gleichzeitig was mit den Händen machen. In den Gängen gibt’s Fallen. Simon blutet am Bein. Ich kann nicht rein, sonst lasse ich die anderen im Stich.” Sie war den Tränen nah. Luisa umarmte sie und drückte sie fest.
Dann schaute sich Luisa hektisch um.
“Wo geht’s rein?” Sie musste um jeden Preis Simon retten.
“Hier. Sei vorsichtig, es ist finster. Du findest leuchtende Zeichen. Ruf einfach raus, wenn du’s erste findest. Da ist gleich ein Loch im Boden. Pass bloss auf, ok?”
Luisa tastete sich in den finsteren Gang hinein. Kurze Zeit später war Luisa bei Simon angekommen.
“Luisa”, sagte Simon matt, aber erleichtert, als sie ihm mit Papas Taschenlampe ins Gesicht leuchtete.
“Simon! Ohweh, wie geht es dir?”
Sie packte das Verbandszeug aus dem Rucksack. Hier im Traum sah es ziemlich anders aus, als zuhause, als sie es eingepackt hatte. Eher aus Stoff und ohne Verpackung. Aber es tat seine Dienste. Jetzt freute sie sich total erleichtert, dass ihre Tante sie öfter mit ins Krankenhaus genommen und ihr viele Sachen von ihrer täglichen Arbeit gezeigt hatte. Sie konnte das Blut abwischen, einen festen Verband um Simons Schenkel binden und ihn in dem engen Gang wieder hinsetzen. Im Licht der Taschenlampe sah das ganze viel weniger fürchterlich aus.
“Luisa hat mir geholfen, es blutet nicht mehr”, rief Simon nach draußen. Kaum hatte Sunitha die Botschaft weiter gegeben, hörten sie leise Jubelschreie von den anderen.
“Wir versuchen, weiter zu kommen. Luisa stützt mich. Lasst uns die Hände finden”, meldete Simon an Sunitha nach draußen.
Nach zwei weiteren scharfen Abbiegungen gelangten sie ans Ende des Gangs und Luisa schaltete die Lampe aus. Da glimmten die Zeichen in der Dunkelheit: zwei Hände links und rechts an der Wand.
“Sunitha, was ist mit den Händen?”, wollte Simon jetzt wissen.
“Noushin und Hannes meinen, dass wir alle gleichzeitig unsere Hände an die leuchtenden Hände legen sollen, wegen dem Gedicht. Ich geb’ euch ein Zeichen.”
Lusia sah gespannt in Simons Richtung. Im Widerschein der glimmenden Zeichen hielt er seine Hände links und rechts in Warteposition. Das müsste reichen, der Gang ist eng genug, schoss es ihr durch den Kopf.
“Auf drei. Eins, zwei...”, rief Sunitha.
Drei! Ich kann es nicht glauben. Der Moment, den ich mir all diese Jahre sehnlichst gewünscht und erhofft hatte, ist da. Der dritte Stein der Weisheit wird durch die acht Kinderhände im Labyrinth freigesetzt und erscheint vor Sunitha in der Mitte der Steinplatte. Ich sehe es direkt vor mir.
Ich sehe wie Sunitha mit offenem Mund auf den strahlenden goldenen Stein starrt und zu den anderen in die Gänge des Labyrinthes ruft: ”Wahnsinn! Ihr habt es geschafft! Kommt schnell, schaut euch diesen wunderschönen Stein an, der hier eben auf der Steinplatte erschienen ist!”
Ich werde mir diesen Moment nicht nehmen lassen. Die Wächter sind bei weitem nicht so mächtig, wie sie selbst glauben. Ich muss es versuchen. Das ist meine Gelegenheit für die Freiheit. Ich muss zu dem Stein! Ich muss ihn haben!
Ich greife nach den Kräften in mir. Konzentration. Dieses Mal schaue ich nicht nach einer Lücke in dem Machtschlucker. Dieses Mal erspüre ich den Machtschlucker selbst, der mich bindet. Ich versuche, jedes Teilchen Magie dieses Dings zu fühlen. Die Kraft der Machtschluckers bringt mich zum Schwitzen. Ich zittere vor Anspannung. Die Kopfschmerzen steigern sich ins Unermeßliche und ich merke, dass ich diesen Kraftakt nicht lange aufrecht erhalten kann. Wuah! Der Schrei!
Ich spüre eine Explosion. Mit einem Ruck zerbröselt der Machtschlucker in seine Einzelteile. Ich schnaufe schwer und brauche einen Moment, um wieder zur Besinnung zu kommen. Und dann kann mich nichts mehr halten. Ich teleportiere mich zum Zentrum des Labyrinthes und stehe neben Sunitha.
Sunitha weicht erschrocken zur Seite, als aus dem Nichts heraus plötzlich meine Gestalt neben ihr auftaucht. Sie starrt mich ungläubig an. Kein Wunder, ich bin jetzt ein Elefant und werfe einen grossen Schatten auf sie. Mein Rüssel schiebt sie unsanft zur Seite. Ich will den Stein haben!
Was ist das? Ich berühre den Stein und ein Sausen und Sirren erfüllt die Luft. Da kommen die beiden anderen Steine angezischt. Sie vereinen sich mit einem grellen Lichtblitz zu einem... einem glühenden, goldenen Ring!
Das muss er sein: mein Schlüssel zur Freiheit!
Während Sunitha sich aufrappelt und vorsichtig in meine Richtung schaut, greife ich gierig mit dem Rüssel nach dem Ring, der mir die Freiheit verspricht! Als ich seine heisse Oberfläche an meinem Rüssel spüre, gibt es ein lautes, langes Knirschen. Die vier finsteren Eingänge an der Felswand verschliessen sich mit Steintüren.
“Die Gänge...”, stockt Sunitha, “...sie sind verschlossen! Die Anderen kommen nicht mehr heraus!”
Sunitha wird trotz ihrer braunen Hautfarbe blass im Gesicht. Erschrocken wendet sie sich mir zu: “Bist du der Freund aus dem Buch? Du musst uns helfen. Wir müssen die Anderen befreien”, bettelt sie flehentlich. Sie wartet meine Antwort nicht ab, sondern rennt auf einen der versperrten Eingänge zu und ruft laut: “Leute! Keine Angst! Euer Tierfreund ist da. Als Elefant. Er wird euch da raushelfen!”
Hm... ich halte inne. Stimmt, die Kinder sind nun eingesperrt. Soll ich sie noch befreien? Nun gut, soviel Zeit muss sein! Ich werde den Kindern helfen. Das schulde ich ihnen. Und dann werde ich schleunigst aus dem Buch verschwinden, mit dem Ring in die Freiheit.
Jetzt, wo der Machtschlucker zerbröselt ist, kann ich meine Kräfte wie gewohnt einsetzen. Ich nehme die Steintüren ins Visier und will sie zu Staub zermahlen. Doch was ist das? Anstatt zu zerbröseln, scheinen sie meine Kraft wie ein Spiegel zu reflektieren. Ich taumele zurück. Ich versuche es wieder und wieder. Ohne Erfolg! Sand und Kiesel spritzen davon! Ein grosses Spektakel, aber die Höhleneingänge bleiben verschlossen!
Sunitha steht mit gerunzelter Stirn neben mir und erkennt langsam auch, dass wir so nicht weiter kommen. Sie zittert vor Anspannung. Man kann ihr deutlich ansehen, wie sehr sie sich um ihre Freunde sorgt, die sie innerhalb kurzer Zeit ins Herz geschlossen hat. Ich kann ihre Hilflosigkeit spüren, als sie zu mir sagt: “Sie haben sich alle so bemüht für deine Freiheit! Nun sind sie selbst gefangen.”
Freiheit. Das Wort “Freiheit” aus Sunithas Mund. Plötzlich wird es mir klar. Der Ring ist der Schlüssel zur Freiheit! Ich habe ihn genommen, sie sind gefangen worden.
Ich stehe vor der Wahl: mir meine Freiheit mit dem Ring nehmen oder die Freiheit der Kinder zurück geben?
Sorgenvoll runzelt Sunitha neben mir die Stirn und flüstert “Wenn wir sie nicht bald da raus bringen, wird ihnen die Luft ausgehen.”
In dem fast ganz dunklen Raum um den riesigen, kreisrunden Holztisch ging es hoch her. Alle riefen durcheinander, Ärmel flogen, Hufe, Pfoten und Krallen schlugen auf den Tisch, es wurde wild diskutiert. Ein Tohuwabohu.
“Unser Bann hat nicht gewirkt”, meckerte die hohe Stimme.
“Der Ring hat die falschen Seelen gefangen”, rief die große Kapuze.
Plötzlich ertönte lang anhaltend ein tiefer, vibrierender Gong. Schnell wurde es mucksmäuschenstill, die Roben kamen zur Ruhe. Als der Gong verklungen war, änderte sich das Licht im Raum. Es wurde heller, es wurde farbig und es glitzerte ein bisschen. Über dem Tisch erschien eine lange, gewundene Schlange in Farben, die man sich schillernder kaum vorstellen konnte. Sie war prächtig und schlängelte ganz langsam hin und her.
“Tiere, Untiere und Kreaturen des Buches, haltet ein!” sagte eine luftige, leichte Stimme.
“Kein Grund zur Aufregung! Weit in der Vergangenheit, als die Regenbogenschlange die Welt erschuf und Träume noch Wirklichkeit waren, wurde dieses Buch geschrieben. Es ist ein Gefängnis für dunkle Seelen, solche wie die unseres Gefangenen. Nur wenn er zu einer hellen Seele wird, kann er entkommen! Ihr werdet sehen...”
Der Gong verhallte und die Kapuzen sahen sich erstaunt an.
Sunithas Worte rütteln mich auf und mein Herz wankt. Es geht jetzt nicht nur um die Freiheit der Kinder. Ihr Leben steht auf dem Spiel, wenn sie nicht befreit werden. Ich bin frustriert. Es darf einfach nicht sein! Längst hätte ich aus dem Buch entkommen und in Freiheit sein können. Noch vor geraumer Zeit hätte ich keinen Augenblick gezögert. Doch jetzt...
Der Ring in meinem Rüssel leuchtet golden hell und ich kann spüren, dass er befreien kann. Just in diesem Moment höre ich eine zögerliche Stimme in meinem Kopf. Es ist die Stimme von Luisa.
“Bist du wirklich da?” höre ich sie hoffnungsvoll fragen.
Mit einem Mal begreife ich. Sie sagt nicht “Hol uns hier raus!” oder “Rette uns!”, sie fragt nur, ob ich da bin. Ich spüre Luisas tiefes Vertrauen in mich. Sie baut auf meine Unterstützung, so wie sie es auch in den vergangenen Abenteuern erfahren hat. Sie zählt auf mich.
Ich bin erschüttert! Dieses Kind vertraut mir. Mir mächtigem Wesen, das sich keinen Deut um Schwache, um Sterbliche schert. Mir bösartigem Gestaltwandler, der ich in der Vergangenheit alle zu meinem Vorteil ausgenutzt habe.
Mir wird klar: Ich kann dieses Mädchen und ihre Freunde nicht sterben lassen. Ich kann sie nicht im Stich lassen. Sie haben mich verändert, auch wenn ich das nicht wollte. Ich fühle mich gebunden durch das Vertrauen, das sie in mich setzen. Welche Ironie! Gerade so nahe an der eigenen Freiheit lasse ich mich durch dieses Vertrauen binden.
Mir wird plötzlich warm, leichter ums Herz. Ich atme durch. Ich kann förmlich spüren, dass es mit der Entscheidung zu tun hat. Ich entscheide mich, die Kinder aus dem Labyrinth zu befreien. Mir wird klar, dass ich mich für die Kinder entscheide, nicht weil ich es ihnen schulde. Nein, weil ich nicht anders kann, als sie zu mögen... sie haben sich unbemerkt in mein Herz geschlichen!
Ich drehe mich zu Sunitha um und strecke ihr mit meinem Rüssel den Ring entgegen. Ich sehe in ihren freudig glänzenden Augen, dass sie mich verstanden hat. Sie nimmt den Ring entgegen und da passiert es.
Unfassbar! Ich löse mich tatsächlich auf. Auch wenn ich selbst nicht begreife, warum. Ich verblasse und verschwinde aus dem Buch, ohne den Ring.
In die Freiheit!
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Dieses Kapitel wurde von Magnus geschrieben und am Samstag, 24. Dezember 2022, 01:02 Uhr veröffentlicht. Es enthält 2800 Worte.
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- Kiran und das Buch der Wächter
- Kapitel 01 - In dem ein Buch versteckt und viel Staub aufgewirbelt wird
- Kapitel 02 - In dem ein mysteriöses Buch aufgeschlagen wird
- Kapitel 03 - In dem ein seltsamer Traum geträumt wird
- Kapitel 04 - In dem bei dem Buch übernachtet wird
- Kapitel 05 - In dem von einem mächtigen Unbekannten erfahren wird
- Kapitel 06 - In dem das Rätsel offenbar und ein Berg bestiegen wird
- Kapitel 07 - In dem Naturgewalten besiegt werden
- Kapitel 08 - In dem scharf gegessen und fremde Schriften geschrieben werden
- Kapitel 09 - In dem Hilfe und der Schlüssel zu einem Keller gefunden wird
- Kapitel 10 - In dem gemeinsam geschlafen und im Dschungel aufgewacht wird
- Kapitel 11 - In dem neue Zeichen entziffert werden
- Kapitel 12 - In dem ein Wasserfall und mehr gefunden werden
- Kapitel 13 - In dem schlaflos Zeichen gesendet werden
- Kapitel 14 - In dem ein schlafender Drache gefunden wird
- Kapitel 15 - In dem zusammen Unmögliches möglich gemacht wird
- Kapitel 16 - In dem ein gefährlicher Weg zurück genommen wird
- Kapitel 17 - In dem ein zweiter Stein gewonnen wird
- Kapitel 18 - In dem Superhirne Sprachen erkennen
- Kapitel 19 - In dem es Jemandem die Sprache verschlägt
- Kapitel 20 - In dem ein neuer Kamerad gewonnen wird
- Kapitel 21 - In dem ein heisser, trockener Wind weht
- Kapitel 22 - In dem sich eine tiefe Spalte auftut
- Kapitel 23 - In dem sich Unterschiede zeigen und die Hände wichtig werden