Negative Erfahrungen?

Elena: Das ist wieder eine Frage, bei der ich wirklich überlegen musste. Einfach, weil sie mich irgendwie überrumpelt hat. Was könnte ich zu dem Thema noch loswerden?

Natürlich! Du hast bisher nicht nach Negativerfahrungen von mir gefragt! Wie ich mir gerade das Interview nochmal durchgelesen habe, klang es für mich schon irgendwie wie ein Werbespot, wo alles heile, heile, Sonnenschein ist. Aber so sehr ich auch ein Fan des gemeinsamen Schreibens bin, hat auch das seine Schattenseiten. Die darf man bei dem Thema nicht außen vor lassen. Zumal ich ja selbst predige, dass man seinen eigenen Zugang dazu finden muss und deswegen auch Für und Wieder abwägen sollte.

Was auf Dauer echt anstrengend werden kann, ist der immense Zeitaufwand, der beim gemeinsamen Schreiben anfällt. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass hierfür mehr Zeit eingeplant werden muss, als für Solo-Projekte. Einfach weil dann doch wieder jemand keine Zeit hat und sich dadurch alles gefühlt ins Endlose zieht.

Darüber hinaus ist der Druck, der von den Mitschreibenden ausgeübt wird, oftmals etwas, das einem ein echt hartes Fell abverlangt. Selbst wenn dieser Druck nur unbewusst ausgeübt wird, ist er trotzdem da. "Reicht das, was ich schreibe aus?" vs. "Wann bist du denn fertig?" "Darf ich schonmal lesen?"

Schlussendlich sind natürlich auch Mitschreiber zu nennen, mit denen man so gar nicht klar kommt. Sei es, weil sie einfach immer ihr eigenes Ding durchziehen wollen oder weil ihr Wortbrei einem unverständlichen Kauderwelsch gleicht. Oder, oder, oder. Mit solchen Leuten ein Gemeinschaftsprojekt anfangen zu wollen, ist für mich mittlerweile ein Anhaltspunkt, weswegen das Projekt von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.

Trotz aller Negativerfahrungen, die ich während meiner Schreibjahre sammeln konnte, bin ich weiterhin der Meinung, dass gemeinschaftliches Schreiben bereichern kann. Und es ist eine Abwechslung zum einheitlichen 'Ich mach alles allein'-Autorentum.

Du kannst die Geschichte fortsetzen und dein eigenes Kapitel schreiben.

Zuerst schreibst du einen Satz, der als Appetitanreger für ein Weiterlesen unter dem letzten Kapitel angezeigt wird.


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